Unitarische Freie Religionsgemeinde K.d.ö.R.

gegründet 1845, Frankfurt am Main

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Gemeindefahrt nach Bamberg vom 07. bis 12. Mai 2012

22. August 2012 by Alex

Eigentlich war Essen die erste Wahl – zumindest nach der Abstimmung bei der Gemeindefahrt 2011. Da uns jedoch eine große Messe und damit belegte oder überteuerte Hotels einen Strich durch die Rechnung gemacht hatten, stand Bamberg als Alternative fest. Bamberg hat den größten unversehrt erhaltenen historischen Stadtkern in Deutschland und so freuten sich die kunst- und kulturinteressierten Fahrtteilnehmer auf eine schöne Woche.

Da wir montags nach Bamberg aufbrachen, machten wir, frei nach dem Motto „je kleiner die Stadt, desto geschlossener die Lokale“, nicht wie geplant in Kitzingen, sondern in Würzburg Mittagspause, bevor wir nachmittags in unserer Bamberger Hotel unterhalb der Altenburg einzogen.

Wir hatten für die Woche zwei Tagesausflüge geplant, doch am kommenden Tag wollten wir natürlich einen ersten Eindruck von Bamberg gewinnen. Der Bamberger Dom, der mit seinen vier Türmen das beherrschende Bauwerk der Altstadt ist, stand als erstes auf unserer Liste. Im Inneren befinden sich der Bamberger Reiter, das Grab des einzigen heiliggesprochenen Kaiserpaars des Heiligen Römischen Reichs sowie das einzige Papstgrab in Deutschland und nördlich der Alpen. Ausgiebig erforschten wir die Ausstattung des Doms, vieles gab es zu entdecken, doch eines machte uns stutzig: Warum war am Grab Heinrich II. neben der Darstellung der Seelenwägung und der Sterbeszene die Heilung eines Blasenleidens angeführt? Hier nun die Erklärung, warum ausgerechnet des Kaisers Blasenprobleme bildhauerische Erwähnung fanden: Heinrich litt oft unter Nierensteinen. Bei einem Aufenthalt im Kloster Montecassino soll der Kaiser im Schlaf durch den heiligen Benedikt von seinem Steinleiden geheilt worden sein. Heinrich erwacht am Morgen mit einem (überdimensionierten) Nierenstein in seiner Hand, was auf seinem Grabmal verewigt wurde.

Nach der Dombesichtigung machten wir einen Abstecher in die Alte Hofhaltung, bevor wir in der Neuen Residenz, die bis 1802 als Sitz der Bamberger Fürstbischöfe diente, an einer Führung teilnahmen. Am liebsten ziehen wir ja auf eigene Faust los, doch bot sich diese Führung an. Wir wurden jedoch gleich angemahnt, auf den Teppichen zu bleiben, um den kostbaren Holzboden der Residenz nicht zu beschädigen. Da es schließlich nie schadet, auf dem Teppich zu bleiben, taten wir wie uns geheißen und besichtigten die über 40 Prunkräume. Nach dem Mittagessen im Innenhof der Residenz führte uns der Weg zum Alten Rathaus, das inmitten der Regnitz erbaut wurde. Bemerkenswert ist das Alte Rathaus vor allem durch seine Fresken, die der Fassade durch Scheinarchitektur Plastizität verleihen. Für Erheiterung sorgte dabei ein besonderes Detail: Das Bein einer der Putten ragt als Skulptur aus den Wandfresken heraus.

Der nachfolgende Rundgang durch die Stadt führte uns am Künstlerhaus Villa Concordia vorbei und zum Abschluss besichtigten wir noch die Kirche St. Stephan. Alles in allem hatten wir an diesem Tag einen schönen Eindruck von Bamberg gewinnen können und so machten wir uns tags darauf auf nach Coburg.

Mit dem Bus fuhren wir los und es ist immer wieder erheiternd, zu welchen sprachlichen Missverständnissen es in einem lauten Bus kommen kann. Schon bei den letzten Fahrten kam es zu einigen „Stille-Post-Situationen“. Und heute entspann sich aus der Frage der Busfahrerin, ob wir in Coburg eine Führung gebucht hätten, die Gewissheit „Nein, denn Herr Tögel kenne sich mit Baumärkten sehr gut aus“, so dass wir keine externe Führung benötigten. Gemeint waren natürlich „Bauwerke“, nicht „Baumärkte“, denn mit Letzteren steht Herr Tögel – er möge mir meine Offenheit verzeihen – eher auf Kriegsfuß.

Die Veste, die erstmalig im Jahre 1225 als Besitz der Herzöge von Meranien urkundlich erwähnt wurde, beherbergt die Kunstschätze der Coburger Herzöge, die zu den bedeutendsten kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen Deutschlands gehören. Neben der Gemälde- und Glassammlung zeigten wir uns insbesondere vom Jagdzimmer mit seinen 60 Intarsienbildern beeindruckt. Schließlich führte uns der Weg durch den sehenswerten Hofgarten hinunter in die Stadt. Ich muss zugeben, den Abstieg hatte ich ein wenig unterschätzt, denn dieser war für einige Mitreisende leider ein wenig beschwerlich. Sollten Sie einmal die Veste besuchen und nicht ganz so gut zu Fuß sein, können sie jedoch auch einen Bus in die Stadt nehmen. Nachdem wir die gut erhaltene Altstadt, den neugotischen Bebauungsring entlang der alten Stadtbefestigung und das ein oder andere Jugendstilhaus besichtigt hatten, ging auch dieser Tag zu Ende und in Erwartung auf den nächsten Ausflugstag fuhren wir zurück nach Bamberg.

Der dritte Tag begann mit der Besichtigung des Schlosses Seehof, der ehemaligen Sommerresidenz der Bamberger Fürstbischöfe. Das Schloss wird von einem großen Park umschlossen, der ehemals im Stil des Rokoko gestaltet war. Nach einem Spaziergang durch denselben fuhren wir weiter nach Bad Staffelstein, zur Kirche Vierzehnheiligen, und ich war nicht der Einzige der Reisegruppe, für den Wallfahrtsorte immer auch mit einem faden Beigeschmack verbunden sind. Seit dem 15. Jahrhundert bis heute streben Wallfahrer zu der Kirche, um den Schutz der 14 Nothelfer zu erbitten. Die Nothelfer kümmern sich unter anderem um Halsweh, Besessenheit und Ehekrach. Für jeden ist etwas dabei. Wir besuchten die nach Plänen von Balthasar Neumann erbaute Basilika natürlich wegen ihres architektonischen Wertes, doch die Wallfahrtsatmosphäre ging nicht spurlos an uns vorbei, so dass wir uns besonders im Innern der Basilika etwas fehl am Platze fühlten.

Der letzte Tag unserer Gemeindefahrt war wieder Bamberg gewidmet und wir begannen unseren Rundgang mit dem Karmelitenkloster und dessen sehenswertem Kreuzgang. Am Ausgang des Kreuzganges war eine Informationstafel über den Tagesablauf  der 17 Patres und Fratres aufgestellt. Zum Schmunzeln war darauf eine Bemerkung über deren Abendgestaltung, die als Rekreation bezeichnet wurde und das gemeinsame Ansehen der Tagesschau mit Schnittchen und Bier umfasste. Ein schönes Wort für ein profanes Wirken.

Es folgte der Besuch des Diözesanmuseums, das eine Sonderausstellung zur tausendjährigen Baugeschichte des Domes zeigte. Auf dem Weg zum Kloster St. Michael, das oberhalb der Stadt gelegen ist, machten wir noch einen Abstecher zu den Domherrenhöfen. Auf dem Michelsberg angekommen, besichtigten wir die Klosterkirche, die mit einem beindruckenden Deckengemälde aufwarten konnte, das ein Herbarium mit fast 600 verschiedenen Pflanzen zeigt. Vom Michelsberg hat man einen wunderschönen Blick über Bamberg, der uns als schöner Abschluss unserer Fahrt bestimmt in Erinnerung bleiben wird.

Beim Abendessen wurde das Ziel der nächsten Gemeindefahrt bestimmt. Zur Wahl standen Essen, Rastatt und Quedlinburg. Die Abstimmung ergab, dass wir im kommenden Jahr nach Quedlinburg und Umgebung (Halberstadt, Magdeburg) fahren werden und sollten Sie mitkommen wollen, bitten wir schon jetzt um Anmeldung im Sekretariat, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist.

Alexander Schmahl

Kategorie: Allgemein

Ansprache von Dr. Helmut Reeh (60-jähriges Konfirmationsjubiläum)

11. Juni 2012 by Redaktion

Liebe Mit-Jubiläumskonfirmanden, liebe Gäste und Freunde!

Bei einer Jubiläumsfeier wie heute wird man als Beteiligter unbarmherzig an das doch schnelle Verrinnen so vieler Jahre erinnert. Zwischen meiner Konfirmation im Jahr 1952 und heute liegen 60 Jahre, also fast ein ganzes Menschenleben. Die Konfirmationsfeier fand am 30. März 1952 am historisch bedeutenden Ort der Frankfurter Paulskirche statt und war für mich und die 54 Mitkonfirmanden ein unvergessliches Ereignis. Mein Religionsunterricht begann 1948, ich war damals 11 Jahre alt. Unterrichtsort, auch für den späteren Konfirmandenunterricht, war die Wohnung von Pfr. Clemens Taesler in der Eckenheimer Landstraße 17.

Da unser Wohnort, damals Bischofsheim, zwischen Frankfurt und Hanau gelegen war, ergab sich für mich ein langer und zeitaufwendiger Weg zum Unterricht. Insbesondere ist mir der abenteuerliche Fußweg vom Ostbahnhof zur Eckenheimer Landstraße noch gut in Erinnerung. Er führte entlang dem Gleis der Trümmerbahn durch völlig zerstörte Stadtgebiete, immer geradeaus und auf kürzestem Weg zum Ziel. Den Weg hatte ich selbst gefunden. Dass die Trümmerbahn am Ostbahnhof vorbeifuhr, wusste ich von meinem täglichen Schulweg zur Helmholtzschule. Bei einem Besuch von Clemens Taesler mit meinen Eltern habe ich gesehen, dass am Scheffeleck/Eckenheimer Landstraße auch eine Trümmerbahn fuhr, und dann geschlossen, dass man von einem zum anderen Ziel zwangsläufig gelangen musste, wenn man dem Gleis folgt. Einen Stadtplan und eine Vorstellung über die Entfernung hatte ich nicht. Ich erinnere mich noch, wie mir beim ersten Mal Zweifel gekommen sind, ob das an den beiden Zielpunkten auch die gleiche Trümmerbahn war, denn der Weg wollte kein Ende nehmen. Hätte ich doch dem elterlichen Rat folgen und mit der Straßenbahn fahren sollen?

In der öden, grauen, zerstörten Gegend gab es aber einen Lichtblick: Auf halbem Weg etwa war eine hohe, stehen gebliebene Giebelwand mit aufgemalten bunten Pferden, Reklame und Hinweis auf eine früher existierende Pferdemetzgerei. Dies war mein kulturelles „Highlight und Kunsterlebnis“. Vielleicht ist das der Grund, weshalb mir die Tier- und Pferdebilder von Franz Marc so gut gefallen.

Der Weg zum Religionsunterricht war wohl für alle 55 Konfirmanden vor 60 Jahren ähnlich beschwerlich. Ich frage mich heute, wie wir das zeitlich damals hinbekommen haben, denn es gab ja noch die Schule (auch samstags), Hobbies, Treffen und Aktionen mit Freunden, sportliche Aktivitäten. Die Eltern hatten weder Auto noch Telefon, es gab unterwegs nichts Essbares zu kaufen. Das alles hat sich erst nach der Währungsreform 1949 ganz allmählich geändert. Elterliche Hilfsdienste schieden für uns also aus, wir mussten damals alleine zurecht kommen.

In Bezug auf freie Zeit waren wir im Vergleich zu heute vermutlich besser dran. Es fehlten damals Ablenkungen wie Fernsehen, Computer, Handys, Notebooks usw.

Aber was hat uns dazu gebracht, für den Religions- und später den Konfirmanden-Unterricht solche Widrigkeiten und Umstände auf uns zu nehmen und ihn so eifrig zu besuchen? Der Druck der Eltern, aber auch die Persönlichkeit Clemens Taeslers, ein freundlicher, heiterer und umgänglicher älterer Herr, der uns Kinder und Jugendliche ernst genommen, aber auch viel von uns verlangt hat. Uns hat er immer mit spannenden Geschichten erfreut.

Uns wurden nicht nur die religiösen Grundlagen der unitarischen Religion „Ehrfurcht, Humanität und Toleranz“ vermittelt sondern auch die naturwissenschaftlichen Grundlagen. Interessant für mich waren Fragen zur Entstehung und Entwicklung des Weltalls und des Lebens auf der Erde im Widerstreit zwischen christlicher Religion und Wissenschaft. In der Schule wurde dies so gut wie nicht behandelt. Spannend war für mich, dass Clemens Taesler uns auf die vielen Widersprüche und offensichtlichen historischen Fehler in der Bibel hinwies, die nach seiner Meinung daher nicht das „Wort Gottes“ sein kann.

Nach der Konfirmation ergab sich für mich eine schöne Zeit in der unitarischen Jugendgruppe mit Pfr. Sigurd Taesler, der nach seiner Rückkehr aus der russischen Kriegsgefangenschaft sich zunächst sehr um die Jugend gekümmert hat. Nach der Konfirmation durfte ich gleich auf meine erste Jugendfahrt mitkommen, die Osterfahrt 1952 nach Laubach. Viele Fahrten schlossen sich in den folgenden Jahren an.

Das Erlebnis dieser Fahrten hat bei mir die Beziehung zur unitarischen Religion und zur Gemeinde weiter gefestigt. Viele Freundschaften aus der damaligen Zeit haben bis jetzt gehalten. Seit einigen Jahren – nach Beendigung des Arbeitslebens – kann ich wieder unitarische Fahrten genießen, jetzt geleitet von Pfarrer Dr. Manuel Tögel.

Heute fühle ich mich in unserer Gemeinde wohl und hier fest verwurzelt, sie ist mir eine Heimat. Viel zur Verbundenheit mit der Gemeinde hat auch unser Manuel beigetragen und natürlich meine Tätigkeit im Gemeinderat, zuletzt als Vorsteher. Ich freue mich immer über die interessanten und guten Gespräche über religiöse und philosophische Themen. Nach Friedrich Schiller gehören zu guten Gesprächen nicht nur gute Freunde, sondern auch ein guter „Roter“, der ja für ältere Herren so nützlich ist.

Ich danke Ihnen.

Dr. Helmut Reeh

Kategorie: Allgemein

Ansprache von Elvira Hahn (50-jähriges Konfirmationsjubiläum)

11. Juni 2012 by Redaktion

Am 25. März fand die diesjährige Jubliäumskonfirmation im Frankfurter Gemeindezentrum statt. Wir waren sehr erfreut darüber, dass in diesem Jahr zwölf Jubilare gekommen waren, die gemeinsam in Erinnerungen schwelgen und alte Bande wieder herstellen konnten.

Ansprache von Elvira Hahn

Liebe Jubilare, liebe Mitglieder und Freunde unserer Gemeinde,

lange habe ich überlegt, worüber ich heute sprechen könnte, denn es gibt so vieles, was mich in unserer Gemeinde bewegt. 1962 begingen wir die zweite Konfirmation in neuem Gemäuer und wir Konfirmanden in neuen Gewändern. Die Mädchen in blütenweißen Kleidern, weißen Schuhen mit den ersten hohen Absätzen, die bei uns natürlich Stöckelschuhe, aber heute High Heels heißen. Auch das unvermeidliche Sträußchen Maiglöckchen ist auf den damaligen, im Foyer ausgestellten Bildern gut zu erkennen. Die Jungens trugen wohl ihre ersten dunkelblauen Anzüge und fast alle Fliege. In ganz kleiner Form trugen sie das gleiche Sträußchen ganz brav am Revers. Nach der Wiederaufbauphase hatte sich die Lebensweise gründlich geändert. Für die meisten gab es nun wieder geordnete Verhältnisse sowie gut und genug zu essen, was an den Kleidergrößen deutlich erkennbar war, und man konnte sich auch wieder einiges leisten.

Wie es unserer Jubilarin, Frau Irma Becker, die 1941 konfirmiert wurde, erging, weiß ich natürlich nur aus Erzählungen und dem Nachlesen einzelner noch vorhandener Mitteilungsblätter aus dieser Zeit. Sicher ist, dass solche Veranstaltungen nur unter sehr erschwerten Umständen stattfanden, vieles entbehrt wurde oder gar nicht zu erhalten war.

Schön ist es, dass Frau Becker heute teilnehmen kann. Ich wünsche ihr viel Spaß und Freude beim Feiern in unserer Mitte.

Leider war es nicht möglich, alle ehemaligen Konfirmanden zu finden. Von meiner Konfirmation 1962 mit 28 Teilnehmern sind vier anwesend. Gerne hätte ich heute hier mehr wiedergesehen. Wenn ich mein Konfirmationsbild ansehe, waren wir mit 28 Teilnehmern doch ein ganz passables Trüppchen. Doch ist es zu bewundern und einfach toll, dass von den heute hier Anwesenden einige den Mut aufbrachten und nun seit vielen Jahren wieder unter uns sind und es hoffentlich bleiben.

Zurückblickend fallen mir zwei Anekdötchen aus meiner eigenen Jugendgruppenzeit ein sowie aus der Zeit, als wir eine neue Kinder- und Jugendgruppe aufbauten, die anfänglich von mir mitbetreut wurde. Einige silberne Jubilare sind heute dabei. Wir unternahmen einen Fahrradausflug in den Stadtwald. Natürlich waren wir alle Superfahrer und das bisschen Sand auf den Wegen schreckte uns nicht ab, sondern spornte uns zu allerlei Unfug an. Einer war ängstlicher und musste trotzdem durch eine dickere Sandansammlung fahren und landete ohne sein Rad einige Meter weiter unsanft auf seinem verlängerten Rückgrat. Mir ist bis heute etwas schleierhaft, warum er dann etwas säuerlich reagierte. Dies war nun aus meiner Gruppe. Doch auch in der Gruppe der silbernen Konfirmanden gab es nette Erlebnisse. Aber hier an dieser Stelle kann ich nur von einem berichten. In den Osterferien weilten wir mit der Jugendgruppe in Schleswig an der Schlei. Besichtigt wurde wie immer bei solchen Veranstaltungen viel und in Verbindung damit wurde auch gelaufen. Doch nicht alle hatten schon so richtig lange Beine und kamen so schnell mit. So erbarmten sich die Größeren und trugen tapfer das eine oder andere „Ich kann nicht mehr“-Kind auf den Schultern. Doch wie schnell klappt das Laufen wieder, wenn man eine lange, tiefe Straßenbaugrube sieht. Schupps, runter von den Schultern und hops hinein in die lange Baustelle! – Nun nur noch rennen, welch ein Spaß, doch der Abstand zur Gruppe wurde immer größer und größer. Rausklettern ging nicht, der lange Graben war jetzt auch noch etwas tiefer. Wir sahen mit Spannung zu. Ob es wohl allein wieder an die Oberfläche kommt? Wir gingen sogar ein Stück zurück, um besser zu sehen. Zum guten Ende wurde das Kind selbstverständlich gerettet. Aber die Kleinen hat von nun an niemand mehr getragen! So gab und gibt es viele schöne und lustige Erlebnisse. Natürlich genügt dies nicht, die Bindung zur Gemeinde zu festigen. Da gehört etwas mehr dazu als nur die Kinder- und Jugendarbeit: Als 18-Jährige die Zusammenarbeit im – damals hieß das noch – Ältestenrat zu erleben war faszinierend. Als Pimpf hatte man da noch nichts zu sagen. Man musste sich schon geduldig hochdienen. Einfacher war da die Zusammenarbeit mit den einzelnen Pfarrern wie Sigurd Taesler, Dr. Herbert Todt und Dr. Manuel Tögel. Nicht immer war alles bestens. Es gab auch Unangenehmes, Ärger und auch mal Verdruss. Aber immer gab es Lösungen. So fühlte ich mich mehr und mehr eingebunden. Noch mehr Bindung fand ich bei unseren geistigen Beschäftigungen wie Weihestunden, Seminaren, eine Zeitlang die Arbeit im Archiv, die Reisen auf kunsthistorischen Pfaden, die vielen interessanten Museumsbesuche, die oft mit Ausflügen in andere Städte verbunden sind, usw.

Besonders wichtig war und ist nach wie vor das Gemeinsame im Erleben von Aktionen in dieser unserer Gemeinde. Dies macht es wohl aus, unserer Gemeinde treu zu bleiben, und manchmal denke ich, wir sind doch eine tolle, riesengroße Familie.

Zum Schluss möchte ich noch von meiner damaligen Urkunde den Geleitspruch von Goethe vortragen, den Pfarrer Sigurd Taesler mir mit auf den Weg gab:

Über allen anderen Tugenden steht eins,
das beständige Streben nach oben,
das Ringen mit sich selbst,
das unersättliche Verlangen nach größerer Reinheit, Weisheit, Güte und Liebe.

Elvira Hahn

Kategorie: Allgemein

Ansprache von Britta Wessel (25-jähriges Konfirmationsjubiläum)

11. Juni 2012 by Redaktion

Liebe Gäste!

Viele von Ihnen kennen mich sicher durch meine Tätigkeit als erste Rechnerin unserer Gemeinde. Aber wahrscheinlich kennen nur wenige den Weg, den ich bis hierhin gegangen bin.

Mein unitarisches Leben begann ganz bilderbuchmäßig; ich wurde in eine eingesessene unitarische Familie geboren und durfte zum Auftakt eine idyllische Haustaufe durch Pfarrer Sigurd Taesler genießen. Danach wurde es allerdings aus Gemeindesicht erst einmal still um mich, ich verlebte eine schöne Kindheit im beschaulichen Steinheim, wurde eingeschult und lernte in der ersten Klasse meine beste Freundin Manuela kennen. Warum ich gerade das so ausdrücklich erwähne? Na ja, durch diese Freundschaft begab ich mich vorübergehend auf religiöse Umwege! Sie brachte mich ausgiebig mit der katholischen Religion in Kontakt; unter anderem fuhren wir gemeinsam auf katholische Jugendfreizeiten und sangen im Kinderkirchenchor. Das alles erschien mir viel interessanter und spannender als die ferne unitarische Gemeinde und wenn es damals nach meinem Kopf gegangen wäre, wäre ich heute katholisch. Nur das energische Einschreiten meiner Mutter verhinderte dies, denn sie war der Meinung, dass ich zunächst auch noch das unitarische Gemeindeleben kennenlernen sollte, bevor ich eine solch weitreichende Entscheidung treffe.

Allerdings sorgte dann erst ein persönlicher Besuch von Manuel Tögel bei uns zuhause dafür, dass ich mich mit ca. 12 Jahren tatsächlich wieder ins Gemeindeleben stürzte. Ich begann, am Religionsunterricht teilzunehmen, feierte 1987 meine unitarische Konfirmation und wurde schnell Teil einer tollen Jugendgruppe, die lange gemeinsam durch dick und dünn ging. Unter der Führung von Manuel und Renate Tögel unternahmen wir zahlreiche Gemeindefahrten, durch die ich mich im Übrigen bei meiner Freundin revanchieren konnte, denn nun begleitete sie uns als Religionsfremde. Im Nachhinein betrachtet wurden in dieser Jugendzeit viele Interessen geweckt, die mich auch heute noch beschäftigen, z.B. das Interesse für Kunst und Architektur – Ich kann heute noch nicht in eine fremde Stadt fahren, ohne nicht mindestens eine Kirche von innen gesehen zu haben! Oder auch die vielen Theaterstücke, die Manuel eigens für uns geschrieben hat und die von uns meist am Sommerfest zum Besten gegeben wurden. Dabei wurde offensichtlich das Schauspieler-Gen in mir aktiviert, denn die Schauspielerei ist zu einer großen Leidenschaft für mich geworden.

Das Ende dieser unbeschwerten Jugend wurde unweigerlich eingeläutet, als sich die erste große Prüfung ankündigte: Das Abitur. Damals, 1992, war ich erst die zweite Schülerin dieser Gemeinde, die im Fach „unitarische Religion“ erfolgreich eine Abiturklausur absolvierte. Ungefähr zur gleichen Zeit gab ich auch mein Debüt im Gemeinderat, zunächst als Jugendvertreterin, später dann als Beirat, Beisitzerin und schließlich erste Rechnerin. Durch diese Tätigkeit habe ich auch in stressigen Zeiten wie Ausbildung und Studium nie den Kontakt zur Gemeinde verloren.

Mit diesem kurzen Ausflug in meine Jugend möchte ich eigentlich nur zum Ausdruck bringen, wie sehr mich die Zeit in dieser Gemeinde geprägt hat. Dabei schätze ich insbesondere den menschlichen Umgang miteinander und die Werte, die hier gelebt werden. Das haben wir in erster Linie dem Engagement von Manuel zu verdanken, der die Gemeinde in den letzten Jahren dahin geführt hat, wo sie jetzt steht. Und so hoffe ich, dass unser Pfarrer in spe Alexander Schmahl daran anknüpfen kann und vielleicht darüber hinaus den bewährten Traditionen ein paar neue Ideen hinzufügen kann, damit unsere Gemeinde auch in Zukunft gut aufgestellt ist. Es sollen doch schließlich noch viele Generationen in ihrer Jugend hier ähnlich viel Spaß haben, wie ich ihn hatte.

Und darauf sollten wir gleich gemeinsam anstoßen! Vielen Dank.

Britta Wessel 

Kategorie: Allgemein

Konfirmation 2012

11. Juni 2012 by Redaktion

Die diesjährige Konfirmation am 22. April war eine stimmungsvolle Veranstaltung, die allen Beteiligten sehr gut gefallen hat. Konfirmiert wurden Jan-Niklas Ludwig, Eric Weisdorf und Daniel Rau, wobei letztgenannter ein direkter Nachkomme Heribert Raus ist, der 1845 die Frankfurter Gemeinde mitgründete.

Während der Konfirmandenfreizeit in Fulda haben unsere drei Jungs ihre Beiträge ausgearbeitet. In diesem Jahr erhielten Jan-Niklas, Eric und Daniel eine Liste mit 15 Leitsprüchen, von denen sie sich jeweils den aussuchen sollten, der ihnen am meisten zusagte. Sie machten sich allerlei Gedanken und brachten diese schließlich zu Papier. Am Tag der Konfirmation waren Jan-Niklas, Eric und Daniel verständlicherweise zwar sehr aufgeregt, doch meisterten sie den Vortrag ihrer Beiträge mit Bravour.

Daniel Rau

Mein Leitspruch für meine Konfirmation lautet:

„Behandle die Menschen so, als wären sie, was sie sein sollten, und du hilfst ihnen zu werden, was sie sein können.“

Nun stellen sich zuerst zwei Fragen: „Was sollten die Menschen sein?“ und „Was können die Menschen sein?“ Für diese Fragen gibt es keine allgemeingültigen Antworten. Ich denke, jeder von Ihnen kann sich einen netten, hilfsbereiten Menschen vorstellen, der Ihnen sympathischer vorkommt als ein unfreundlicher Rowdy. Ich glaube, wir alle finden, dass jeder Mensch eher freundlich als unfreundlich sein soll.

Und was kann man tun, damit jemand ein freundlicher, netter Mensch wird? Nehmen wir mal an, man steigt in einen Bus ein und vor einem sitzt ein genervter, grimmiger Busfahrer. Wie gehen wir mit diesem um? Sollen wir ihm genauso grimmig begegnen? Nein, wir sollten uns daran erinnern, wie wir von diesem Busfahrer behandelt werden wollen, und ihm helfen, nicht so grimmig zu sein. Also benehmen wir uns freundlich und nett. Wenn es ihm möglich ist, wird er einem wahrscheinlich auch freundlich und nett begegnen. Man kann in einem anderen Beispiel auch eine behinderte Person nennen, die man nicht anders behandeln sollte, als alle anderen Menschen. Dann fühlt sich die Person nicht mehr so anders und ausgeschlossen.

Ich für meinen Teil denke, dass ein freundlicher und hilfsbereiter Umgang sehr wichtig ist, um schlechte Stimmung zu verdrängen und anderen eine Hilfestellung zu geben, mit den Mitmenschen gut umzugehen. Ob diese Hilfestellung angenommen wird, kann man nicht selbst entscheiden, sondern sie muss vom Menschen, dem sie angeboten wurde, angenommen werden. Trotzdem sollte man immer versuchen, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft weiter zu geben, auch wenn diese ab und zu abgelehnt wird. Denn wenn man aufgibt so zu handeln, ändert man auch nicht viel an seiner Umwelt. Das finde ich aber sehr wichtig. Und deshalb gilt für mich mein Leitspruch: „Behandle die Menschen so, als wären sie, was sie sein sollten, und du hilfst ihnen zu werden, was sie sein können.“

Jan-Niklas Ludwig

Der Leitspruch, den ich mir für meine Konfirmation ausgesucht habe, lautet:

„Wer mit dem Leben spielt, kommt nicht zurecht, wer sich nicht selbst befiehlt, bleibt immer Knecht.“

Man hat nur ein Leben und das muss man gut nutzen. Deshalb ist es wichtig, Achtung vor seinem Leben zu haben und nicht damit zu spielen. Man muss sich Ziele setzen und versuchen, diese zu erreichen. Um beispielsweise Arzt zu werden, braucht man einen sehr guten Schulabschluss und ein sehr langes Studium. Aber das kann man nur schaffen, wenn man sich selbst Regeln setzt und auch die eigenen Grenzen erkennt. Menschen, die ihren Weg gesucht und gefunden haben, führen ein selbstbestimmtes Leben. Andere jedoch, die das Leben nicht ernst nehmen, werden immer nach den Regeln der anderen spielen müssen. Für sie ist es schwer, etwas zu erreichen, und sie bleiben gewissermaßen immer Knecht des Lebens. Sie leben nur von Tag zu Tag und haben im Fluss des Lebens nicht schwimmen gelernt. Wer sich jedoch selbst befiehlt, kann die Richtung bestimmen, in die sein Leben führen soll. Deshalb ist für mich mein Leitspruch wichtig: „Wer mit dem Leben spielt, kommt nicht zurecht, wer sich nicht selbst befiehlt, bleibt immer Knecht.“

Eric Weisdorf

Ich habe mir folgenden Leitspruch für meine Konfirmation ausgesucht:

„Des Lebens Mühe lehrt uns allein des Lebens Güter schätzen.“

Warum lehrt uns des Lebens Mühe die Güter des Lebens zu schätzen?

Ein gutes Beispiel ist der Bauer, der seine Samen und Körner auf seinem Feld verstreut, vergräbt und bewässert und später die Früchte erntet, die er säte. Seine Mühen haben sich gelohnt. Er hat etwas zu essen für seine Familie bekommen. Er ist stolz und fröhlich, die Mühen nicht gescheut zu haben. Er erntet also auch Zufriedenheit. Er lebt ein zufriedenes Leben. Ohne seine Mühen wäre der Lohn ausgeblieben. Wer die Mühe aber scheut, der wird ein unzufriedenes Leben leben. Wer die Hürden des Lebens überwindet, sich um sein Leben kümmert und dafür arbeitet, gut zu leben, der wird Zufriedenheit, Stolz, Fröhlichkeit und den Erfolg seiner Arbeit ernten. Derjenige wird erfahren, dass es sich zu arbeiten lohnt, und lernt die Güter des Lebens zu schätzen.

Auch der Umgang mit anderen Menschen ist nicht immer leicht, aber es lohnt sich, sich darum zu bemühen, mit Menschen umgehen zu können, da man sich gegenseitig stärken und unterstützen kann. Wer nicht mit Menschen umgehen kann, der bekommt keine Unterstützung und geht allein durchs Leben. Man hat keinen, der einen anspornt, sich zu bemühen, um den Lohn des Lebens zu erhalten, der für die Mühen entschädigt. Auch unter Freunden dürfen Mühen nicht gescheut werden. Wer seine Freunde unterstützt, der wird unterstützt werden und Dank ernten. Man kann nicht alleine durch das Leben schreiten ohne Hilfe und ohne freundschaftliche Unterstützung.

Wenn wir uns bemühen, ob in der Schule, im Beruf oder im Zwischenmenschlichen, so werden wir die Früchte dieser Bemühungen ernten. Da ich das sehr wichtig finde, lautet mein Leitspruch: „Des Lebens Mühe lehrt uns allein des Lebens Güter schätzen.“

Kategorie: Allgemein

Gedicht

Wir sind ein Nichts, gemessen
am All, das uns gebar;
und sind ein Teil doch dessen,
das sein wird, ist und war…

Arthur von Wallpach

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Gedicht

Umsonst
Immer rascher fliegt der Funke,
jede Dschunke und Spelunke
wird auf Wissenschaft bereist,
jede Sonne wird gewogen
und in Rechnung selbst gezogen,
was noch sonnenjenseits kreist.

Immer höhre Wissenstempel,
immer richt'ger die Exempel,
wie Natur es draußen treibt,
immer klüger und gescheiter,
und wir kommen doch nicht weiter,
und das Lebensrätsel bleibt.

Theodor Fontane

Zitat

"Wenn mich jemand widerlegen und davon überzeugen kann, dass mein Denken oder Tun nicht richtig ist, dann werde ich meinen Standpunkt mit Freuden ändern. Denn ich suche die Wahrheit, die noch nie einem Menschen geschadet hat; Schaden erleidet nur der, der bei seinem Irrtum und Unverstand bleibt."

Marc Aurel

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Parkplatzsituation

Wenn in unserer Gemeinde größere Veranstaltungen stattfinden, können Besucher ihre Fahrzeuge dankenswerterweise auf dem Parkplatz der benachbarten Agentur für Arbeit abstellen. (Bitte beachten: Direkt nach den Veranstaltungen wird der Parkplatz i.d.R. wieder verschlossen, es besteht für Gäste der Gemeinde aber die Möglichkeit – freie Plätze vorausgesetzt – das Fahrzeug auf dem Gemeindeparkplatz abzustellen.)

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