Unitarische Freie Religionsgemeinde K.d.ö.R.

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Ich kann mich nicht entscheiden

11. Juni 2012 by Redaktion

Liebe kleine Unitarier,

wenn man mal genau darüber nachdenkt, ist der Verlauf eines Menschenlebens von Entscheidungen geprägt. Allem, was man tut, geht eine Entscheidung voraus. Mache ich dies oder mache ich jenes? Ziehe ich die roten oder die blauen Socken an? Lerne ich für die nächste Mathearbeit oder gehe ich lieber ins Schwimmbad? Verlasse ich die Schule und mache eine Ausbildung oder mache ich Abitur und studiere? Ja, das Leben hält große und kleine Entscheidungen für jeden von uns bereit. Das Problem ist aber, das Eine zu tun, bedeutet immer auch, das Andere sein zu lassen. Und wir müssen uns stets fragen, sind die Entscheidungen, die ich treffe, auch die richtigen? Das ist manchmal gar nicht so einfach und es gibt auch richtige Zwickmühlen, die einem Entscheidungen erschweren. Eine solche Entscheidungszwickmühle nennt man Dilemma. Ich möchte Euch heute drei dieser Dilemmata vorstellen.

Erstes Dilemma: Romeo und Julia

Sie sind vielleicht das berühmteste Liebespaar der Literaturgeschichte: Romeo und Julia. Ihr habt bestimmt schon von den beiden gehört. Wenn man sich ihre Geschichte, die der englische Schriftsteller William Shakespeare geschrieben hat, etwas genauer ansieht, merkt man schnell, alles endet so tragisch, weil die beiden von Dilemma zu Dilemma taumeln. Die Geschichte beginnt recht harmlos: Romeo und Julia lernen sich auf einem Ball kennen und verlieben sich ineinander. Leider sind ihre Familien bis aufs Blut verfeindet und so müssen sich die beiden Verliebten entscheiden. Sie müssen entweder der Liebe oder ihren Familien entsagen. Kurz gesagt, sie entscheiden sich für die Liebe und lassen sich von einem befreundeten Mönch trauen. Doch das Drama nimmt seinen Lauf. Bei einem Streit ersticht Romeo Julias Cousin und muss fliehen oder die Strafe auf sich nehmen. Julia soll unterdessen mit einem anderen Mann verheiratet werden und sie weiß nicht, ob sie den Eltern die Ehe mit Romeo beichten oder eine unrechtmäßige Ehe mit einem ungeliebten Mann führen soll. Um diesem Dilemma zu entgehen, nimmt sie einen Schlaftrunk, der sie wie tot aussehen lässt. Nach der „Bestattung“ möchte sie zu Romeo fliehen. Ungünstigerweise erhält dieser Nachricht von ihrem Tode. Er besucht Julias Grab und steht vor der Wahl: Entweder ohne Julia zu leben oder ihr in den Tod zu folgen. Er kann sich ein Leben ohne Julia nicht vorstellen und entscheidet sich für den Tod. Als Julia erwacht, sieht sie den toten Romeo neben sich und auch sie will nicht ohne Romeo leben und wählt den Freitod. Als ihre Familien die beiden finden, reichen sie sich im Angesicht der Tragödie zur Versöhnung die Hände.

Ja, die Liebe ist ein seltsames Spiel. Hätten Romeo und Julia auch anders handeln können? Was meint Ihr?

Zweites Dilemma: Gefangenendilemma

Richtig problematisch wird es bei der nächsten Geschichte, die als sogenanntes „Gefangenendilemma“ bekannt ist. Es geht dabei um die Schwierigkeit, eine Wahl zwischen verschiedenen Möglichkeiten zu treffen, bei der das Ergebnis nicht nur von einem selbst, sondern von weiteren Beteiligten abhängt. Auch das kommt im Leben ab und zu vor. Stellt Euch folgende Situation vor: Du hast in der Schule zusammen mit einem Klassenkameraden einen Streich gespielt und Ihr sollt dabei gesehen worden sein. Natürlich musst Du beim Rektor antanzen und dieser erklärt Dir: „Am besten ist es, du sagst mir sofort die Wahrheit: Wenn du zugibst, dass du bei dem Streich mitgemacht hast, kommst du mit einem schriftlichen Verweis davon. Aber wahrscheinlich überlegst du dir jetzt, dass es gut möglich ist, dass niemand dich und deinen Freund erkannt hat und du besser den Mund halten solltest. Wenn ihr beide nicht redet, reichen die Beweise wohl nicht aus und ihr wäret aus dem Schneider. Allerdings solltest du bedenken: Gibst du deine Beteiligung nicht zu, dein Freund aber gesteht, dass ihr beide an dem Streich beteiligt wart, dann kannst du damit rechnen, dass du von der Schule fliegst. Denke darüber nach.“

Das gleiche sagt der Rektor Deinem Freund und erwartet nun Eure Entscheidungen. Natürlich hattet Ihr keine Gelegenheit Euch abzusprechen. Ganz schön gemein, oder? Wie würdest Du Dich entscheiden?

Drittes Dilemma: Theodizee-Problem

Das dritte Dilemma tauchte schon im letzten Mitteilungsblatt auf und ist streng genommen kein Entscheidungsdilemma – höchstens für den Gläubigen, der sich diesem Problem stellt. Es geht dabei um das sogenannte Theodizee-Problem. Ein komisches Wort, „Theodizee“. Das kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Rechtfertigung Gottes“. Man muss nun wissen, dass Gott in den Vorstellungen einiger Religionen allerlei Eigenschaften und Fähigkeiten besitzen soll. Einen solchen „vermenschlichten“ Gott nennt man auch personalen Gott, da er wie eine Person handelt. Wir Unitarier sehen das ja etwas anders, aber das wisst ihr ja schon aus dem Religionsunterricht. Für diejenigen Menschen, die an einen Gott mit übermenschlichen Fähigkeiten glauben, entsteht ein Dilemma. Es gibt allerlei schlimme Dinge in der Welt: Krieg, Hunger, Naturkatastrophen, Ungerechtigkeiten usw. Aber Gott soll doch gütig und allmächtig sein?! Wie passt das zusammen? Wenn Gott die Übel beseitigen will, es aber nicht kann, dann kann er auch nicht allmächtig sein. Wenn er es könnte, es aber nicht tut, dann ist er nicht gütig. Wenn er nicht kann und nicht will, dann ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott. Oder aber er will und kann die Übel in der Welt beseitigen, woher kommen diese dann und warum entfernt er die Übel nicht?

Das kann einem ganz schön zu denken geben; und glaubt mir, viele Menschen, die an einen personalen Gott glauben, tun sich wirklich nicht leicht mit diesem Dilemma.

Wir werden bestimmt mal im Religionsunterricht über solche Dilemmata sprechen, denn gerade auch bei ethischen Fragen – also bei Fragen, in denen es um das richtige Handeln und Wollen geht – gibt es eine Vielzahl davon, die einer näheren Betrachtung bedürfen.

Euer Kleiner Unitarier

Kategorie: Kleiner Unitarier

Gedicht

Wir sind ein Nichts, gemessen
am All, das uns gebar;
und sind ein Teil doch dessen,
das sein wird, ist und war…

Arthur von Wallpach

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Gedicht

Umsonst
Immer rascher fliegt der Funke,
jede Dschunke und Spelunke
wird auf Wissenschaft bereist,
jede Sonne wird gewogen
und in Rechnung selbst gezogen,
was noch sonnenjenseits kreist.

Immer höhre Wissenstempel,
immer richt'ger die Exempel,
wie Natur es draußen treibt,
immer klüger und gescheiter,
und wir kommen doch nicht weiter,
und das Lebensrätsel bleibt.

Theodor Fontane

Zitat

"Wenn mich jemand widerlegen und davon überzeugen kann, dass mein Denken oder Tun nicht richtig ist, dann werde ich meinen Standpunkt mit Freuden ändern. Denn ich suche die Wahrheit, die noch nie einem Menschen geschadet hat; Schaden erleidet nur der, der bei seinem Irrtum und Unverstand bleibt."

Marc Aurel

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