Die Unitarische Freie Religionsgemeinde K.d.ö.R. (UFR) wurde 1845 in Frankfurt am Main gegründet. Sie fühlt sich den geistesgeschichtlichen Traditionen des freien Denkens und Glaubens verbunden und versucht, diese für den Menschen in heutiger Zeit erlebbar und fruchtbar zu machen. Nachfolgend erhalten Sie kurz und knapp einen Überblick über die Grundlagen der Unitarischen Freien Religionsgemeinde.
Undogmatisch
Die UFR sieht sich nicht im Besitz einer unerschütterlichen, religiösen Wahrheit. Die Gemeinde folgt der Einsicht, dass alle religiösen Erkenntnisse unzulänglich bleiben und verschiedene Überzeugungen möglich sind. Sie bindet ihre Mitglieder daher nicht an heilige Schriften oder unabänderliche Glaubenslehren und lehnt jeglichen Glaubenszwang ab. Die UFR achtet daher die Freiheit der Religionsausübung und das Recht des Einzelnen, sich im Rahmen der unitarischen Grundgedanken seine religiösen und weltanschaulichen Vorstellungen nach bester Einsicht der Vernunft, des Gewissens und des Gemütes selbst zu bilden.
Freiheitlich
Freiheit zur Selbstentfaltung und Freiheit als Selbstbestimmung sind unveräußerliche Fundamente des menschlichen Daseins. Freiheit besitzt daher in der UFR einen hohen Stellenwert. Doch sollte Freiheit nicht zur Bindungslosigkeit führen, denn erst im menschlichen Miteinander, im Verhältnis des Einzelnen zu seinen Mitmenschen, kommt die Freiheit zu ihrer Bestimmung.
Vernünftig
Religion und Vernunft sind keine Gegensätze, sondern ergänzen sich unter Wahrung ihrer Grenzen. Die Unitarische Religion schließt vernünftige Gedankengänge bis zur Grenze alles menschlichen Suchens und Forschens mit ein und ist insofern auch der natur- und geisteswissenschaftlichen Erkenntnissuche verpflichtet.
Religiös
Religiosität wird von der unitarischen Gemeinde als ein grundlegender Wesenszug der menschlichen Natur betrachtet. Sie gründet nicht in „heiligen Schriften“, „Offenbarungen“ oder anderen Glaubenszeugnissen, sondern ist Ausdruck und Resultat des Denkens und Fühlens des bewusst lebenden Menschen, der sich – im tiefsten Innern bewegt – , mit Fragen seiner Existenz beschäftigt.
Gottesbegriff
Die UFR vertritt die Auffassung, dass alle Aussagen über „Gott“, Sinn der Welt, Seele und Unsterblichkeit unzulänglich bleiben, dass wir uns hierfür mit Gleichnissen und Symbolen begnügen müssen, die auf das Unbegreifliche, im Grund Unnennbare und Unbeschreibliche nur hinweisen können. „Gott“ kann nicht vermenschlicht und weder beschrieben noch bewiesen werden. „Gott“ ist daher für die UFR kein mit eigenem Bewusstsein ausgestattetes, überweltlich wirkendes Wesen, sondern vielmehr ein Wortsymbol und Sinnbild für die unerforschlichen Zusammenhänge und Geheimnisse allen Daseins.
Verhältnis zu anderen Religionen und Weltanschauungen
Im Sinne des hohen Toleranzbegriffes bemüht sich die UFR in Anerkennung der Vielfältigkeit der Lebens- und Weisheitsformen um ein friedliches Miteinander aller Religionen und nichtreligiöser Weltanschauungen. Unter den Mitgliedern der UFR finden sich religiöse Humanisten, Pantheisten, Panentheisten, dogmenfreie Christen und Freigeister jeglicher Couleur.
Religiöser Humanismus
Zusammenfassend bilden Religiosität als Teil des menschlichen Wesens, Menschlichkeit im Miteinander, Vernunftgebrauch bis an die Grenzen des begrifflichen Denkens und Freiheit in Verantwortung die Grundpfeiler der Unitarischen Religion. So wird der religiöse Humanismus zum geistigen Ausgangspunkt der UFR.
Aufgaben
Religion ist für den Menschen da und muss sich an dessen Bedürfnissen orientieren. Aus dieser Einsicht lebt die freie Religion. Die UFR dient daher unabhängig von den geschichtlich überlieferten Religionsformen der Pflege und Weiterentwicklung der Religion und will dabei helfen, religiöse, geistige und seelische Bereiche des Menschen zu stärken und Wege zu eröffnen, in einer immer komplexer und schneller werdenden Welt zu leben. Durch die Behandlung einer großen Themenvielfalt aus Religion, Philosophie, Kultur, Zeitgeschehen, Gesellschaft usw. soll das Bewusstsein des Menschen für die Welt, in der er lebt, offen gehalten werden; denn je mehr sich der Mensch um das Verständnis der Welt bemüht, desto mehr kann er zu sich selbst und zu anderen finden. Die UFR missioniert nicht und überredet nicht, sondern versucht durch ihre Aktivitäten dem Menschen zu helfen, den eigenen inneren Weg zu beschreiten.
Aktivitäten
Zu den Veranstaltungen der Gemeinde gehören sonntägliche Ansprachen, Feiern zu den Wendepunkten des Lebens wie Taufe, Konfirmation, Trauung und Trauerfeiern sowie Seminare, Vorträge, Kulturveranstaltungen, Gesprächs- und Kunstkreise, Gemeindefahrten und gesellige Zusammenkünfte. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts bietet die Gemeinde zudem staatlich anerkannten Religionsunterricht für alle Jahrgangsstufen an.
Mitgliedschaft
Die selbstständige Mitgliedschaft kann von religionsmündigen Personen, die keiner anderen Religionsgemeinschaft angehören, erworben werden. Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften haben die Möglichkeit, als Gönner (förderndes Mitglied) der Gemeinde beizutreten. Sie haben danach bis auf das Wahlrecht alle Rechte und Pflichten der selbständigen Mitglieder.
Mitgliedsbeitrag
Die UFR ist eine demokratisch verfasste Religionsgemeinschaft und den christlichen Kirchen rechtlich gleichgestellt. Die Gemeinde verzichtet jedoch auf das Recht, Kirchensteuern von ihren Mitgliedern einzuziehen. Die UFR finanziert sich ausschließlich durch Spenden und Mitgliedsbeiträge. Der Mindestmitgliedsbeitrag beläuft sich auf 60.- Euro/Jahr. Die Mitglieder und Gönner (Förderer) werden jedoch gebeten, die Höhe ihres Jahresbeitrages – über den Mindestbeitrag hinaus – je nach Einkommen und finanziellen Möglichkeiten selbst einzuschätzen und festzulegen. Beiträge und Spenden an die Gemeinde können als Sonderausgaben zugunsten gemeinnütziger, kirchlicher Zwecke im Rahmen der Einkommensteuererklärung geltend gemacht werden.
Berühmte Unitarier
Bekannte Unitarier oder Persönlichkeiten, die den Unitariern nahe standen, sind unter anderem Albert Schweitzer, Thomas Mann, Charles Darwin, Bela Bartok, Edvard Grieg, Alexander Graham Bell, Isaac Newton, Ralph Waldo Emerson, Charles Dickens, Linus Pauling und Christopher Reeve.
Zu guter Letzt…
…laden wir Sie herzlich dazu ein, die angebotenen Veranstaltungen zu besuchen und sich selbst ein Bild von der Gemeinde und ihrer Mitglieder zu machen. Wünschen Sie ein persönliches Gespräch mit dem Pfarrer, ist dies nach Terminabsprache jederzeit möglich. Gerne senden wir Ihnen auch das regelmäßig erscheinende Unitarische Mitteilungsblatt kostenfrei zu.