Die echte Religion ist Geist, erkennender Geist, alles erforschender, menschlicher Geist.
(Eduard Baltzer)Anaxagoras antwortete auf die Frage, warum es besser sei geboren zu werden, als nicht geboren zu werden: Man sei geboren, um den Himmel zu schauen und die den Kosmos umgreifende Ordnung. Der Mensch ist in diesem Weltgesetz, dieser ewigen Ordnung verbunden, und seine Religion besteht darin, sich an diese ewige Ordnung zu binden und bewusst in ihr zu leben.
(Heinz Schlötermann – aus: Die Freireligiöse Bewegung – Wesen und Auftrag, S.127 )Unitarischer Glaube ist kein blinder, sondern ein vertrauensvoller Glaube, kein bloßes Fürwahrhalten, sondern ein Glaube, der selbst verantwortet werden kann, der vernünftige Gedankengänge bis zur Grenze alles menschlichen Suchens und Forschens einschließt.
(Sigurd Taesler)Vernunft und Glaube, Naturwissenschaft und Religion stehen nicht im Gegensatz zu einander, sondern ergänzen sich unter Wahrung ihrer Grenzen.
(Sigurd Taesler)Naturwissenschaftlicher Fortschritt schließt Religion nicht aus; sie ist dem Menschen etwas Natürliches, ein echtes Bedürfnis.
(Sigurd Taesler)Die Einsicht, dass alle religiösen Erkenntnisse unzulänglich bleiben und daher verschiedene religiöse Überzeugungen möglich sind, führt zu den der Menschenwürde entsprechenden Forderungen der Geistes-, Gewissens-, Glaubens- und Religionsfreiheit.
(Sigurd Taesler)Der unitarische Glauben bejaht das Leben. Dies bedeutet nichts anderes als der mutige Wille zu leben, indem die Bedingungen dieses Lebens angenommen werden.
(Sigurd Taesler)Über seinen Tod hinaus kann jedoch der einzelne das Leben anderer mittragen, wie andere, die vorher gelebt haben, sein Leben mittragen. Menschliches Wirken – im Guten wie im Bösen – kann mit dem Tod nicht verlöschen, es bleibt nicht ohne Bedeutung, ohne Einfluss auf die Lebendigen.
(Sigurd Taesler)Das Geheimnis der Vergänglichkeit alles Irdischen: wie immer wieder sich erst allmählich bewusstwerdende Wesen aus tiefstem Rätseldunkel ohne Erinnerung an ihre Herkunft, wie Lichter aufleuchtend, ans Sonnenlicht bewussten Lebens emporsteigen und immer wieder ins tiefe Rätseldunkel leise versinken – dieses Rätsel aller Rätsel hat besinnliche Menschen immer wieder erschüttert und zu den Fragen „Woher? Wohin? Wozu?“ aufgewühlt.
(Clemens Taesler)Du suchst und möchtest gern es finden,
was deine Seele selig macht;
Du suchst es in des Wissens Gründen,
Du suchst es in der Berge tiefem Schacht;
Du suchst es über fernen Meeren,
in einer andern Sonne Licht!
Du schmückest dich mit Ruhm und Ehren,
doch das Ersehnte hast du nicht.
O, so verlass das eitle Drängen,
lass ab von törichter Begier!
Tönt´s nicht in reineren Gesängen:
Das Himmelreich ist nah bei dir?
Such nicht in Höhen, nicht in Gründen,
nicht in der schnell verblühten Lust;
Willst du den wahren Himmel finden,
such ihn, 0 Mensch, in deiner Brust!
(Eduard Baltzer)
Wird fortgesetzt…